Der Verein selbstständiger Handwerker Eitorf präsentiert sich verjüngt und voller Ideen

Mit einem tatkräftigen neuen Vorstand beendet der Verein selbstständiger Handwerker Eitorf sein Jubiläumsjahr. 125 Jahre gibt es den Zusammenschluss von Handwerk, Dienstleistung und Handel bereits. Man schrieb das Jahr 1898, als sich 69 selbstständige Handwerksmeister in der Gaststätte Heinrich Haupt versammelten, um sich zusammen zu schließen. Alle trugen sich als Mitglieder ein und wählen einen Vorstand. Die Satzung wurde vom Siegburger Handwerksverein übernommen und Pfarrer Reusch begrüßte die Anwesenden. Seither ist die katholische Kirche dem Verein eng verbunden, was sich im alten Handwerksspruch „Gott segne das ehrbare Handwerk“ zeigt. Bis zum heutigen Tag feiern die Handwerker auch noch jährlich das Josefs-Fest, das ihrem Schutzpatron gewidmet ist. Ein Kirchgang und ein Frühschoppen war bislang Tradition. Da dies nicht mehr zeitgemäß ist, schwebt dem neuen Vorstand ein Sommerfest jeweils bei einem der Mitglieder vor, das sich dabei gleichzeitig präsentieren kann.

Wie damals ist das Ziel des über hundert Mitglieder starken Vereins, gemeinsam mehr zu erreichen. Das schlägt sich nieder in Einkaufskooperationen, gemeinsamen Schulungen und gegenseitiger Unterstützung besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. „Wir möchten das Handwerk wieder attraktiv machen“, sagt Erste Vorsitzende Janina Markwald-Jänicke, die zusammen mit ihrem Bruder Mario Markwald (Beisitzer) mit der interago GmbH ein Sanitätshaus betreibt. Die angeschlossene Firma interco Group GmbH stellt für das Sanitätshaus sowie für Kunden weltweit Sitzsysteme und Rollstühle für Körperschwerstbehinderte in Eitorf her. Ihr Stellvertreter und Zweiter Vorsitzender ist Marc Bogs, der Geschäftsführer des Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Unternehmens Schikora Weyand GmbH aus Eitorf.

Eitorfer Frühling 2024 in neuem Gewand

Zur Neuausrichtung des Vereins gehört auch ein neues Konzept für den Eitorfer Frühling. „Unser neu gestecktes Ziel ist es, den Eitorfer Frühling zur größten Verbrauchermesse im Rhein-Sieg-Kreis zu etablieren“, sagt Projektleiter Thorsten Thewes, der Geschäftsführer des Vereins, der in seinem Copy-Shop Druckwaren, Textilveredlung und Werbemittel aller Art herstellt. So strebt der neue Vorstand auch in 2024 wieder den Zusammenschluss mit der Gemeinde und dem Aktivkreis an. Am 28. April nächsten Jahres soll die 42. Auflage der beliebten Veranstaltung laufen, bei der sich die Mitglieder wieder an eigenen Ständen und nicht, wie früher in einem Zelt, präsentieren können. Das Ganze soll im Rahmen einer Familienmesse mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden werden. Angedacht ist langfristig auch eine gleichzeitige Job-Börse. „Aber das sind noch Zukunftsgedanken“, sagt Mario Markwald.

Das Engagement des Vereins selbstständiger Handwerker ist damit noch nicht erschöpft. Jährlich finanziert er Weckmänner für den Martinszug mit, gibt finanzielle Unterstützung bei der Restauration von Kirchenfenstern in der katholischen Kirche oder Ausstellungen wie die von Hans Deutsch. Besonders stolz ist der Verein auf den Handwerkertisch, der seit zwei Jahren im Büro von Bürgermeister Rainer Viehof steht. Dieser in den 1950er von Schreinermeister Eduard Hennes gefertigte runde Tisch, dessen Mitte das Wappen von Eitorf ziert, stand schon früher im Rathaus. Im Laufe der Zeit aber wurde er bei der Firma Schikora eingelagert, von wo ihn der Bürgermeister nach seinem Amtstritt abholen und als Leihgabe in sein Büro bringen ließ.

Der neue Vorstand, dessen Wahl den Erhalt des Handwerkervereins sicherstellte, wünscht sich für die Zukunft mehr Struktur und Zusammenhalt der Mitglieder untereinander. Zu diesem Zweck sollen die früheren Vereinstouren wiederbelebt werden. „Der Vorteil der Mitgliedschaft soll für jeden spürbar sein“, sagt Oliver Braun, Beisitzer und Inhaber der gleichnamigen Metzgerei mit Catering- und Partyservice. Der Verein möchte seinen Mitgliedern die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren. Dass die Vorstandsarbeit Zeit kostet, ist allen klar. „Wir machen das alles neben unserem normalen Tagesgeschäft“, sagt Frank Hauptmann (Beisitzer), der den Dachdeckerbetrieb Hauptmann und Windscheif GmbH betreibt.

BU: (v.l.:) Frank Hauptmann, Oliver Braun, Marc Bogs, Bürgermeister Rainer Viehof, Mario Markwald, Janina Markwald-Jänicke und Thorsten Thewes am Handwerkertisch aus den 1950er Jahren.

Text und Bilder von Inga Sprünken